Die Bildungspädagogik ist voll von Dogmen und einem starren Regelwerk.
Gerade Eltern übernehmen Glaubenssätze, die sie selbst in ihrer Kindheit anerzogen bekommen haben. Viele dieser Glaubenssätze sind sogar in Sprichwörtern verankert worden wie beispielsweise Morgenstund hat Gold in Mund oder Ohne Fleiß kein Preis. Es gibt also eine lange Liste an gern gesehenen Tugenden und Lernsünden.
Einer der heikleren Aspekte ist das Hören von Musik bei der Erledigung von Hausaufgaben. (Hintergrund)-Musik hat den Ruf, zu sehr abzulenken und daher den Lernprozess negativ zu beeinflussen. Doch stimmt das überhaupt?
Wie so oft, lässt sich diese Frage nicht mit Ja oder Nein beantworten, denn es ist abhängig von Person und Musiklautstärke. Eine Studie kam sogar zu dem Ergebnis, dass die Konzentration und Leistungsfähigkeit bei einer Probandengruppe durch leise Hintergrundmusik sogar gesteigert werden konnte. Repetitive Melodien konnten die Gedächtnisleistung steigern und somit helfen, das Gelernte später schneller abzurufen.
In den jüngeren Generation hat sich das Dogma des Störfaktors Musik inzwischen deutlich gelockert. Bei Spotify, YouTube und anderen Musikdienstleistern findet man eigens für das Lernen bestimmte Playlists. Besonders beliebt sind Kaffeehaus-Musik, Jazz und Lofi. Die Musik ist unaufgeregt, harmonisch und besitzt meistens eine große Anzahl an wiederholenden Elementen.
Seinem Kind sollte man also nicht per se das Musikhören bei den Hausaufgaben verbieten. Die beste Strategie ist es, sein Kind eine Weile dabei zu beobachten, ob es durch die Musik eher abgelenkt wird. Sollte sich die Musik positiv auswirken, macht es Sinn, gemeinsam mit dem Kind Playlists zu erstellen mit Liedern, die für die Lernstunden gut geeignet sind.
Suboptimal ist hingegen Radiogedudel, denn hier läuft selbstverständlich nicht nur Musik. Die Unterbrechungen durch den Radiomoderator, die Werbung und andere Einspieler können stark ablenkend wirken.
Gerade, wenn es daheim noch andere, vielleicht lärmende Geschwister gibt, kann Musik über Kopfhörer dem Kind sogar helfen, sich auf seine Aufgaben zu fokussieren, sofern sie nicht zu laut gehört wird.