Die Traditionsgeschichte der Griots

Ihre Ursprünge hat die westafrikanische Musik nicht zuletzt in der Traditionsmusik der Griots. Bei den Griots handelt es sich um eine hunderte von Jahren alte Kaste an Musikern, die noch im 19. Jahrhundert einen festen Platz an den afrikanischen Königshofen innehatten.

Unterhaltung und Lehre – Die Griots als Bewahrer von Kultur und Identität

Wie die Minnesänger im Mittelalter dienten sie dem Hofstaat als Unterhalter, sangen Loblieder auf die Herrscher und erzählten gesungene Geschichten. Das weibliche Gegenstück zum Griot ist die Griottes. Durch die Musik konnte ein generationsübergreifendes Gedächtnis geschaffen werden, das die Menschen mit ihren Vorfahren verband und in den Dynastien für Stabilität sorgte. Wegen dieses Umstandes verstanden sich die Griots nicht nur als Unterhalter, sondern auch als Lehrer und Bewahrer der kulturellen Identität.

Die Kaste der Griots – ein geachteter Teil der Gesellschaft

Die Griots genossen an den Königshöfen nicht nur ein hohes Ansehen. Sie waren auch wohlhabende Leute, denn ihre Herren beschenkten sie reichlich mit Land und Gold. Neben Königen und dem Adel waren aber auch reiche Bauern und Händler potenzielle Gönner der Griots. Auch wenn die Griots während der Kolonialisierung von der Bildfläche verschwanden, gibt es heute wieder einige von ihnen. Sie besingen allerdings keine Könige mehr, sondern angesehene Geschäftsleute und Staatsmänner. Die Zahl der Griots hat seit der Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten in den sechziger Jahren zugenommen.

Äquivalente anderer Kulturen

Auch in anderen Kulturen gibt es solche fahrenden Sänger mit ähnlicher Funktion, doch sie zeichnen sich seltener durch ihre soziale Herkunft aus, wie die Griots es taten. Zudem waren sie meistens nomadisch und nicht fest angestellt. Ein Beispiel aus einer anderen Kultur sind die arabischen Geschichtenerzähler, die zumeist in den Teehäusern auftraten und diese Tradition bis heute aufrecht erhalten.