Die australischen Ureinwohner, die Aborigines, hatten keine eigene Schrift, weswegen sie ihr Wissen, ihre Traditionen und ihre Gesetze über die Musik übermittelten. Fast kann die Musik als Lehrmeister verstanden werden, mit der Stammesangehörigen die Stammesgesetze und die Mythen ihrer Vorfahren erklärt werden.
Charakter der Musik
Wie andere Kunstarten der Aborigines ist die Musik in zwei Ebenen gespalten: in eine äußere und eine innere Ebene. Die äußere Musik und ihre Botschaft ist für alle Zuhörer zugänglich. Die Innere aber offenbart sich nur denen, die den Ritus durchführen oder mit ihm vertraut sind.
Gesang als wichtigstes Merkmal
Das Kernelement der Musik bilden die Gesänge. Manchmal wird in Gruppen gesungen, manchmal alleine. Sind mehrere Personen am Gesang beteiligt, übernimmt einer die Rolle der Songwoman oder des Songmans. Sie übernehmen die Verantwortung für die korrekte Durchführung des Ritus. Zwar beschränken sich die meisten Lieder auf eine Länge von drei Minuten, sie betten sich jedoch gewöhnlich in eine längere Gesangszeremonie ein. Zwischendurch wird zu dem Gesang rhythmisch in die Hände oder auf Felle geklatscht. Die Nachricht wird auch durch charakteristische Bewegungsabläufe in den Tänzen der Aborigines unterstrichen.
Inhalte der Musik
Die thematische Bandbreite der australischen Musik reicht von der Ahnenbeschwörung bis hin zur Unterhaltung. Sie ist auch an Orte gebunden, die für die Aborigines heilig sind. Über die Lieder wird auch geografisches Wissen vermittelt.
Als Schlaginstrumente werden clap sticks benutzt und tatsächlich auch Bumerangs, die aufeinandergeschlagen werden. Im Norden Australiens ist das berühmte Didgeridoo zu Hause, das als Rhythmusinstrument begleitend zu den Gesängen Verwendung findet.